Der SAV Neuhausen ob Eck bringt mit „Hillus Herzdropfa“ Kultur in den Ort

Neuhausen ob Eck (wr) – Der Schwäbische Albverein (SAV) Ortsgruppe Neuhausen hatte mit der „Open Air Veranstaltung“ mit dem Kabarettisten-Duo „Hillus Herzdropfa“ vor der Homburghalle in Neuhausen ob Eck bei den 180 Besuchern den Nerv getroffen. Nach der coronabedingten kulturellen Entbehrung sorgten Lena (Hella Stoll) und Maddeis (Franz Auber) mit ihrem Programm „Dobblet gmobblet“ für einen kurzweiligen und lustigen Abend unterm Zeltdach.

Auf einem roten Traktor (ausgeliehen von Dagmar Gerst aus Neuhausen ob Eck) eröffneten die beiden Gestalten „vo dr Alb ra“ das zweieinhalbstündige, deftige Comedy-Menü. Wenn Hillu mit einem Funkeln in ihren Augen von ihrem roten Massey-Ferguson-Bulldog schwärmt und den Herrn (Hartwig) in der ersten Reihe mit den Worten „Du hoscht an grünen Bulldog? Mei es geit scho arme Menscha auf dor Welt“ bemitleidet.

In schnell wechselnden Kostümierungen zündete das Duo aus Justingen bei Schelklingen ein Feuerwerk schwäbischer Schlagfertigkeit und zeigten ein feines Gespür, schwäbische Befindlichkeiten aufs Korn zu nehmen. Die Bauersfrau Lena bruddelt unaufhörlich los, textet ihren Mann Maddeis regelrecht zu. Doch der kontert zumeist heftig, mitunter auch deftig die Anspielungen seiner Ehefrau, die ohne erhöhte Bühne vom Publikum nicht zu sehen gewesen wäre. Maddeis erklärt seiner Frau das Wort „Impotent“, was nach seinem Empfinden wie „mit gekochten Spaghetti Mikado spielen“ bedeutet.

Doch die Älbler können auch anders. Rausgeputzt im Sonndigshäs fahren sie zum Volksfest, wo sie Spitzen gegen die dortigen „Heckenscheißer“ loswerden. Der arme Maddeis sehnt sich nach der sinnlosen Einkaufstour nach einem Bier und ist nicht begeistert vom mitgenommenen schwäbischen Schorle (halb Leitungswasser, halb Mineralwasser) plus Gsälzbrot.

Szene reiht sich an Szene, Lacher folgt auf Lacher und dazu die Erkenntnis, dass es im Alltag zwar nicht so heftig zugeht, aber durchaus Gemeinsamkeiten zu entdecken sind, was durch das Kopfnicken des Publikums untermauert wird. Als Kochgehilfin bekennt Hillu, dass sie den edlen, trockenen Wein für die Soße mit zwei Weizen herunterspülen musste.

Maddeis wird von seiner Lena am Sonntagmorgen anstatt zum Frühschoppen zu gehen, zum Apfelschälen für einen Apfelkuchen, den er gar nicht mag, verdonnert. Er schafft es nicht, die Apfelschälmaschine an die Tischplatte zu montieren. Die Nachbarin Babett, die mal wieder zum Schnorren kommt, schafft das mit links und nervt den Nachbar, in dem sie ihn ohne Luft zu holen die Ohren voll labert.

Die Lena will ihren roten Bulldog nach zwanzig Jahren beim Landratsamt endlich anmelden und bringt den Beamten zur Verzweiflung und an den Rand eines Nervenzusammenbruchs und fordert den Landrat am Telefon auf, ihre „Funzel“ vor dem Haus zum Leuchten zu bringen.

Nach der habstündigen Pause treten die beiden Tussies als aufgebrezelte Motorradbräute in Minirock und Lederjacke auf, um ihre Biker-Lover anzuhimmeln. Natürlich schwören sie auf Harley-Davidson, ein Lover mit einer Kawasaki kommt nicht in Frage.

In den fast drei Stunden gab es so viel Komik und humorvolle Geschichten, dass man sich vor lauter Lachen fast nicht mehr auf den Stühlen halten konnte. Allein die Mimik und die Gesten der beiden waren grandios. Die Zuschauer bedankten sich bei „Hillus Herzdropfa“ mit viel Beifall, die es geschafft hatten, dass sie unzählige Freudentränen vergossen hatten, quasi bis zum letzten Dropfa.


Bild: Die Lachmuskeln wurden strapaziert.

Foto: Winfried Rimmele

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